Der Kauf einer Immobilie ist für viele Menschen die größte Investition im Leben. Umso wichtiger ist es, das Objekt der Begierde genau unter die Lupe zu nehmen. Denn bereits während der ersten Besichtigung lassen sich viele Mängel erkennen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, worauf Sie bei der Immobilienbesichtigung achten sollten. Zudem erfahren Sie, welche Fragen Sie unbedingt stellen sollten – und was Sie auf keinen Fall tun dürfen.
Gut vorbereitet zur Besichtigung: So behalten Sie den Überblick
Eine sorgfältige Vorbereitung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Besichtigung. Je mehr Sie im Vorfeld über die Immobilie wissen, desto gezielter können Sie mögliche Mängel erkennen und Ihre Besichtigung strukturieren.
1. Informationen im Vorfeld einholen
Informieren Sie sich gründlich über die Immobilie, ehe Sie einen Besichtigungstermin wahrnehmen. Studieren Sie das Exposé, prüfen Sie den Energieausweis und verschaffen Sie sich einen Überblick über Lage, Baujahr und Grundriss.
2. Fassade und Dach kritisch betrachten
Schon beim ersten Blick von außen lassen sich wichtige Hinweise auf den Zustand der Immobilie erkennen. Achten Sie auf Risse im Mauerwerk, Algen- oder Schimmelspuren sowie Anzeichen von Feuchtigkeit. Werfen Sie außerdem einen Blick auf das Dach: Fehlende oder beschädigte Ziegel, starker Moosbewuchs oder unregelmäßige Flächen können auf Sanierungsbedarf hinweisen.
3. Keller und Feuchtigkeitsschäden erkennen
Ein feuchter Keller ist ein ernst zu nehmendes Warnsignal. Untersuchen Sie die Wände auf Wasserflecken, Schimmel oder Abplatzungen. Auch ein muffiger Geruch kann ein Hinweis auf unzureichende Abdichtung sein. Fragen Sie konkret nach früheren Wasserschäden oder Sanierungsmaßnahmen.
4. Fenster und Türen prüfen
Öffnen und schließen Sie Fenster und Türen, um ihre Funktionstüchtigkeit zu testen. Achten Sie auf Zugluft, beschädigte Dichtungen oder schwergängige Griffe. Fragen Sie nach dem Alter der Fenster und ob eine Mehrfachverglasung vorhanden ist. Diese wirkt sich sowohl auf den Energieverbrauch als auch auf den Schallschutz aus.
5. Haustechnik und Heizung bewerten
Die technische Ausstattung sollte nicht außer Acht gelassen werden. Erkundigen Sie sich nach dem Zustand der Heizungsanlage, wann die letzte Wartung stattgefunden hat und ob es Wartungsprotokolle gibt. Prüfen Sie, ob alle Heizkörper funktionieren, und werfen Sie auch einen Blick auf sichtbare Leitungen für Wasser und Strom.
6. Elektrik und Sicherheit
Testen Sie während der Besichtigung Lichtschalter und Steckdosen. Fragen Sie nach dem Alter der Elektroinstallation sowie dem letzten E-Check. Ältere Häuser verfügen oft über veraltete Sicherungskästen oder unzureichende Stromkreise – das kann teuer werden.
7. Zustand von Bad und Sanitäranlagen
Bäder sind häufige Problemzonen. Achten Sie auf lose Fliesen, undichte Armaturen oder Kalkablagerungen. Tropfende Hähne, schlechte Gerüche oder Schimmel sind Hinweise auf nötige Sanierungen. Fragen Sie, wann das Bad zuletzt modernisiert wurde und ob es Probleme mit den Wasserleitungen gibt.
8. Wände und Böden genau anschauen
Unebene Böden, knarrende Dielen oder feuchte Stellen können Hinweise auf bauliche Probleme sein. Achten Sie auf Risse in den Wänden, insbesondere in Ecken oder entlang von Fenstern. Diese können auf Setzungserscheinungen oder Spannungen im Mauerwerk hindeuten.
9. Außenbereiche nicht vergessen
Auch Garten, Terrasse, Einfahrt oder Nebengebäude sollten gründlich begutachtet werden. Gibt es Risse in der Pflasterung? Wie ist der Wasserablauf auf dem Grundstück? Befindet sich das Haus in Hanglage, ist der Schutz vor Hangwasser relevant. Fragen Sie außerdem nach Altlasten, etwa alten Öltanks oder asbesthaltigen Baustoffen.
10. Die richtigen Fragen stellen
Erkundigen Sie sich nach folgenden Punkten:
- Warum wird die Immobilie verkauft?
- Seit wann steht sie leer?
- Gab es größere Reparaturen oder Modernisierungen?
- Gibt es bekannte Schäden oder Mängel?
- Wie hoch sind die monatlichen Nebenkosten?
Diese Informationen helfen Ihnen, das Objekt realistisch einzuschätzen und besser zu vergleichen.